Die Katze auf dem heißen Blechdach



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23 Zitat(e):


  • "Aber etwas kann man sich weder auf dem europäischen Trödelmarkt noch sonst wo auf dieser Erde kaufen: das ist das Leben. Wenn es einmal zu Ende ist, kannst du es für kein Geld der Welt zurückkaufen."
    "Sehr richtig, das vermag kein Mensch."
    "Tut dir das für dich oder für mich leid?"
    "Für dich, Vater." thx Wayne20
  • "Also warum trinkst du?"
    "Also ja, aus Ekel!"
    "Was ekelt dich?"
    "Ich brauche was, ich kann nicht mehr."
    "Hast du Alkohol so dringend nötig."
    "Ja, leider, ich komme nicht ohne aus. Hast du was dagegen?"
    "Ich will jetzt wissen, was dich anekelt!"
    "Die Verlogenheit, weißt du, was ich meine? Die Lüge und die Lügner."
    "Hat dich jemand belogen? Hat Maggie, hat dich deine Frau belogen?"
    "Nein, nicht jemand bestimmtes, das ganze, alles."
    "Hast du Kopfschmerzen?"
    "Nein, ich wollte …"
    "Du wolltest dich konzentrieren, aber du schaffst es nicht, weil dein Gehirn voll ist von Alko-hol wie ein Schwamm. Gib es doch zu! Was hast du gesagt: Verlogenheit, ja mit der Lüge ist das so eine Sache. Ich könnte ein Buch darüber schreiben. Verlogenheit, wenn ich an all die Lüge denke, mit denen ich fertig werden musste. Heuchelei und falsche Vorspiegelungen, als ob ich zum Beispiel etwas für Big Mama übrig hätte, wo ich seit vierzig Jahren diese Person nicht ausstehen kann. Und dann die Kirche, es hat mich nur gelangweilt. Aber ich gehe in die Kirche. Und dann all die betrügerischen Clubs und Vereine, die raffgierigen Hilfswerke, bei denen ich als großer Geldgeber ganz oben auf der Liste stehe. Ja, mein Junge, ich habe mit der Lüge leben müssen. Warum bringst du das nicht fertig? Du musst mit ihr leben, ob du willst oder nicht. Es gibt nichts anderes als Verlogenheit."
    "Hier, das ist etwas, mit dem man leben kann." (Whiskey)
    "Das ist nicht Leben, sondern sich vor dem Leben drücken."
    "Genau das will ich. Du sprichst es aus."
    "Warum bringst du dich dann nicht um?"
    "Ich trinke lieber."
    "Ach, mit dir ist ja nicht zu reden." thx Wayne20
  • "Doktor! Statt der Spritze..., gibt es keine Tabletten, mit denen man die Schmerzen verschwinden lassen kann?" - "Es wäre mir viel lieber, wenn es Tabletten gäbe, mit denen man Menschen verschwinden lassen kann!" thx Vincent Coccotti
  • "Du denkst wohl, ich mache Spaß?" - "Nein, ich weiß, dass Du es ernst meinst." - "Aber es ist Dir gleich?" - "Ja, wirklich, es ist mir gleich." thx Vincent Coccotti
  • "Eines dieser halslosen Ungeheuer hat mich mit Eiskrem beworfen!" - "Warum nennst du die Kinder meines Bruders halslose Ungeheuer?" - "Das kann ich dir sagen, weil sie keine Hälse haben. Na zumindest sind keine zu sehen. Ihre dicken kleine Köpfe sitzen auf ihren dicken kleinen Körpern ohne ein Verbindungsstück dazwischen." thx ALF
  • "Halleluja, du heilige Maggie!" thx Wayne20
  • "Hat der Sturm viel Schaden angerichtet, Big Daddy?"
    "Von welchem Sturm sprichst du? Von dem Sturm draußen oder dem Tumult hier drinnen?" thx Wayne20
  • "Heute ist mein sanfter Geburtstag. Nicht mein goldener, nicht mein silberner, sondern mein sanfter... Trinken wir auf meinen.. auf meinen letzten Geburtstag." thx ALF
  • "Ich habe den Mut zu sterben. Ich frage dich aber, hast du den Mut zu leben." thx monty
  • "Ich habe dir gesagt, dass ich mich vor der Verlogenheit ekele, aber in Wirklichkeit ekele ich mich vor mir selbst. Deshalb warte ich, dass ich den Knacks in meinem Kopf spüre und ich nicht mehr daran denken muss. Ich schäme mich nämlich, Big Daddy. Deshalb betrinke ich mich, und nur wenn ich betrunken bin, kann ich mich selbst ertragen."
    "Aber was ist morgens, wenn du aufwachst? Dann ist die Wahrheit doch wieder da. Du be-dauerst dich nur selbst. Ja, das ist es. Du bemitleidest dich nur selbst. Du hast ja Bobby nicht getötet. Du und Skipper – es gibt so viele, die so leben – nicht erwachsen werden können. Ihr seid ja noch in einer Kinderwelt: Spiele spielen, Tore schießen, nur keine Sorgen, nur keine Verantwortung. Du weißt es noch nicht. Das Leben ist kein Kinderspiel. Du willst immer nur das Abenteuer. Der große Mann sein, siegen. Du bist ein dreißigjähriges Kind. Wenn du 50 bist, bildest du dir ein, Beifall zu hören, wo keiner ist. Ich weiß, wie du dein Leben weiter verbringen wirst: Du wirst weiter träumen und weiter trinken. Aber die wirklichen Helden leben vierundzwanzig Stunden jeden Tag und nicht einmal zwei Stunden in einem Spiel. Verlogenheit, die hasst du doch so sehr, nicht wahr? Du sagst, du kannst nicht mit der Lüge leben. Aber du machst dir was vor. Was ist denn Wahrheit? Doch nur Schweiß und Rechnungen bezahlen und mit einer Frau zusammen sein müssen, die du nicht mehr liebst. Du musst dich damit abfinden, dass Träume nicht Wirklichkeit werden und erst nach deinem Tod wird dein Name in der Zeitung gedruckt sein. Merk dir das, du bist noch nicht richtig erwachsen, mein Junge! Erwachsene legen nur auf bei einem Freund in Not und sie legen auch nicht auf bei ihren Frauen! Das ist die Wahrheit, und du kannst ihr nicht ins Gesicht sehen!"
    "Wer kann das? Du vielleicht?"
    "Ja, ich kann das."
    "Ja, aber nur die Wahrheit eines anderen."
    "Quatsch! Du suchst eine Ausrede!"
    "Mir hängt das Lügen zum Hals raus, diese Glückwünsche, wo doch jeder außer dir weiß, dass dies dein letzter Geburtstag sein wird! ... Bitte, lass mich jetzt nach Hause fahren!"
    "Was hast du gesagt?"
    "Ich habe es vergessen."
    "Wo doch jeder außer dir weiß, dass dies dein letzter Geburtstag sein wird? Sie haben gelogen. Sag es jetzt! Der Bericht aus dem Krankenhaus ist doch anders. Die Schmerzen, die ich manchmal bekomme, das ist der Tod. Sag mir jetzt die Wahrheit! Sag es!"
    "Du hast es doch selbst gesagt, Big Daddy. Wir leben nun einmal in der Lüge und müssen uns damit abfinden." thx Wayne20
  • "Ich habe doch schon gesagt, dass ihr mich mit diesen Mist in Ruhe lassen sollt!"
    "Ich habe dir nicht erlaubt, in diesen Ton mit uns zu reden, nicht mal an deinem Geburtstag!"
    "Ich rede so, wie es mir passt, an meinem Geburtstag und an jeden gottverdammten Tag im Jahr. Und wem das nicht passt, der soll machen, dass er hier rauskommt!"
    "Das kann doch nicht dein Ernst sein."
    "Du hast doch keine Ahnung. Du hast noch nie was begriffen."
    "Ich weiß, dass du es nicht so meinst."
    "Und ich meine es doch so. Ich habe ein Haufen Mist über mich ergehen lassen müssen, weil ich dachte, ich würde sterben, und du dachst das auch. Deshalb hast du alte Wichtigtuerin mit deiner lauten Stimme ja schon das Kommando über die gesamte Familie übernommen. In alles hast du deine Nase gesteckt und hast angegeben, als wärst du der Chef. Aber das bin ich noch immer, verstehst du? Ich habe diese Plantage ohne irgendwelche Hilfe von dir aufgebaut und ich werde diese Plantage leiten, bis zu dem Tag, an dem ich sterbe. Also, ist dir das klar? Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt? Ich bin nämlich noch nicht am sterben. Mir fehlt nichts, bis auf die Magenkrämpfe, und wo die herkommen, das weiß ich. Das sind Krämpfe aus Ekel. Ekel, vor den verdammten Lügen, die ich mir hab anhören müssen. Und dann Ekel über die Heuchelei in den 40 Jahren, in dem ich mit dir zusammenleben musste. Also blas die Kerzen aus. Hol einmal tief Luft, damit die dämliche Geburtstagstorte nicht anbrennt!"
    "Oh, Big Daddy, in all den Jahren hast du mir nie geglaubt, dass ich dich liebe. Dabei habe ich dich geliebt. Und das ist die Wahrheit. Aber du hast sie beiseite geschoben. Ich habe sogar deinen Hass und deine Härte geliebt und verstanden." thx Wayne20
  • "Ich habe mit ihm geredet. Ich glaube, ich habe ihm sehr wehgetan." thx Wayne20
  • "Ich hasse all die schmutzigen Lügen und dreckigen Lügner. Hast du nie jemanden gekannt, zu dem du aufgesehen hast? Ist dir das in deinem ganzen Leben nicht passiert. Hast du nie an etwas geglaubt? An eine Sache oder an einem Menschen? Oh nein, ich glaube, das hast du wirklich nicht. Ich bin fest davon überzeugt, dass du nur an dich selbst geglaubt hast." thx Wayne20
  • "Ich möchte mich entschuldigen." - "Ja? Wofür? Dass Du die Wahrheit gesagt hast?" - "Nein, nicht nur deshalb. Es ist so viel ..." - "Ach, spar Dir das! Ich hasse Entschuldigungen, besonders dann, wenn man die Wahrheit gesagt hat. Am besten tut man das, wofür man sich entschuldigen muss, nicht wieder! Ach, das ist viel wichtiger als alles andere. Aber die Wahrheit nicht verleugnen." thx Vincent Coccotti
  • "Ich wusste nicht, dass man so einsam sein kann, wenn man mit dem Mann zusammen lebt, den man liebt." thx ALF
  • "Ihr habt so herumgeschrieen. Bestimmt war es etwas Wichtiges. Was war es denn für ein Tohuwabohu?"
    "Nichts besonderes, Big Daddy. Es war eigentlich nichts."
    "Was sind denn das für Dokumente, Cooper? Sie sehen so gewichtig aus. Warum streitet ihr euch eigentlich wegen diesem wertlosen Zeug? Sieht aus wie ein großer Haufen Mist! Was ist denn das für ein Geruch hier im Raum? Riechst du denn nichts, Brick? Riechst du nicht auch den abscheulichen, durchdringenden Gestank der Lüge in diesem Raum?"
    "Ja, richtig, ich rieche ihn auch."
    "Ich kann mir nicht vorstellen, was stärker riecht als diese Verlogenheit!" thx Wayne20
  • "Mein ganzes Leben bin ich wie mit geballten Fäusten herumgegangen, immer zu geschlagen, gestoßen, geschmettert. Von nun an werde ich alle Dinge mit leichterer Hand anfassen." thx Wayne20
  • "Recht nur so, Big Daddy, lass sie sich gegenseitig die Augen auskratzen und warte ab."
    "Darauf kannst du Gift nehmen." thx Wayne20
  • "Solange man den Schmerz fühlt kann man wenigstens klar über ihn urteilen. Ich will mich nicht betäuben." thx ALF
  • "Warum bist du so nervös? Hast du Ameisen im Hosenboden?"
    "Ja, entschuldige."
    "Was ist los?"
    "Etwas ist noch nicht eingetreten."
    "Was denn?"
    "Der Knacks, auf den ich warte."
    "Hast du Knacks gesagt?"
    "Knacks, der Knacks in meinem Kopf, damit ich endlich wieder Ruhe habe."
    "Ich mache mir deinetwegen sorgen, Briggs."
    "Es ist wie ein Schalter, der in meinem Kopf ausgeschaltet wird. Das heiße Licht vergeht und das kühle Licht wird angedreht und plötzlich ist Friede."
    "Jetzt ist mir klar, dass du ein richtiger Alkoholiker bist."
    "Ja, das ist wahr. Ich bin ein richtiger Alkoholiker. Und deshalb entschuldige mich bitte."
    "Nein, ich entschuldige dich nicht."
    "Nein, ich möchte lieber allein bleiben, bis ich den Knacks in meinem Kopf höre. Es geschieht nur, wenn ich allein bin und mit niemanden spreche."
    "Es wird eine Zeit kommen, wo du mit keinem mehr sprechen kannst. Aber jetzt sprichst du mit mir, bis ich dir sage, dass die Unterhaltung beendet ist."
    "Diese Unterhaltung ist doch wie alle anderen. Sie führt doch zu überhaupt nichts. Du quälst mich."
    "Das lässt sich nicht ändern, mein Junge."
    "Ich werde auf einen Bein hopsen und wenn ich falle, kann ich noch weg kriechen."
    "Wenn du nicht aufpasst, dann wirst du dich auf allen Vieren fortbewegen. Dann kannst du dein Glas im Straßengraben vor dir her stoßen."
    "Ja, du hast Recht, so wird’s kommen." thx Wayne20
  • "Was stellst du dir eigentlich unter dem Sieg einer Katze auf dem heissen Blechdach vor?" - "Einfach draufzubleiben, verstehst du? Solange es mir möglich ist." thx ALF
  • "Wenn eine Ehe auf Grund läuft, dann liegt der Grund hier - genau hier!" (Ida zeigt auf das Ehebett) thx Vincent Coccotti
  • „Der Mensch ist eine selbstsüchtige Bestie, die irgendwann einmal sterben muss und solange er Geld in den Fingern hat, gibt es nur eins für ihn: Er muss kaufen. Ich glaube den Grund dafür, warum er kauft, ist die wahnsinnige Idee irgendwo in seinem Hinterkopf, er könne sich das ewige Leben kaufen. Das ist ein unerfüllbarer Traum. Brick, du hast mich vorhin nicht mehr Big Daddy genannt, sondern Vater. Wenn dir ein Vater gefehlt hat, warum bist du dann nicht zu mir gekommen? Warum musstest du dich auf Skipper verlassen? Warum nicht auf mich? Ich bin dein Vater, und ich bin auf Big Daddy. Warum bist du nicht zu deiner Familie gegangen? Warum bist du nicht zu den Leuten gegangen, die dich lieben?“
    „Du hast ja keine Ahnung, was Liebe ist. Das ist ein Wort für dich mit fünf Buchstaben.“
    „Du scheinst dein Gedächtnis verloren zu haben, Brick. Habe ich dir nicht jeden Wunsch erfüllt? Habe ich dir nicht immer alles gekauft, was du haben wolltest?“
    „Man kann Liebe nicht kaufen! Du hast dir für eine Million Schund gekauft.“
    „Für wen habe ich es denn gekauft, das Haus, Grund und Boden? Für mich alleine etwa?“
    „Ich brauche etwas anderes! … Verschwendung! Das ist alles überflüssig! Wertlos! Wertlos! Wertlos! ... Kannst du das nicht verstehen? Ich habe mir nie was aus deinem Besitz gemacht, auch nicht aus deinem Geld. Ich will nicht, ich brauche das nicht. Ich hätte einen Vater gebraucht, aber keinen millionenschweren Chef. Ich hätte gewollt, dass du mich liebst.“
    „Habe ich das nicht getan?“
    „Nein, weder Cooper noch mich und noch nicht mal unsere Mutter.“
    „Das ist eine Lüge! Ich habe sie geliebt. Ich habe ihr alles gegeben, was sie wollte.“
    „Ja, Dinge, Dinge, die man kaufen kann, die bekam sie. Ein Haus, eine Reise nach Europa, all diesen Kram und Juwelen und Geschenke. Du hast ihr Geld gegeben, aber nicht Liebe.“
    „Ich habe ihr ein Reich gegeben.“
    „Wodurch gehört es dir eigentlich? Ich habe dich draußen gesehen, in deinem Reich. Du kennst es ja gar nicht. Andere Leute arbeiten für dich. Du weißt ja nicht mal ihre Namen. Weißt du, ob sie Kinder haben und glücklich sind? Du hast ihnen noch nie ins Gesicht gesehen.“
    „Und wenn schon. Was sind Gesichter? Man baut kein Reich auf, in dem man sich die Gesichter ansieht. Ich sage dir, mein Junge, in zwei Jahren wird es ganz anders aussehen.“
    „Vielleicht, aber auch die Männer, die Reiche aufbauen, die werden einmal aussterben. Und dann sterben ihre Reiche auch aus.“
    „Nein, das darf nicht sein! Dafür habe ich ja dich und Cooper.“
    „Sieh dir doch Cooper mal an! Du hast es mir doch selbst gesagt: ’Ich bin ein dreißigjähriges Kind, und das wird sich auch nicht ändern, wenn ich fünfzig bin.’ Ich weiß nicht, woran ich glauben soll. Und was ist der Sinn des Lebens, wenn man nichts hat, an das man glauben kann! Aber es muss doch etwas geben: einen Wert, einen Glauben, einen Sinn. Sieh mich an, bevor du endlich begreifst, wer ich bin, bevor es zu spät ist! Ich bitte dich! Mach dir ein Mal die Mühe und sieh mich an! Na, sieh mich an! Ich bin ein Nichts, Vater. Ich bin ein Trinker. Im normalen Beruf würde ich nichts erreichen. Ich bin eine Null, zu nichts zu gebrauchen!“
    „Du und Cooper und ihr alle macht mich für alles verantwortlich, oder?“
    „Nein, Vater, das tun wir nicht. Aber wir kennen uns schon ein ganzes Leben und sind uns doch fremd geblieben. Du besitzt zehn Millionen. Du besitzt auch Wertpapiere. Du besitzt eine Frau und zwei Kinder. Du besitzt uns, aber du liebst uns nicht.“
    „Auf meine Weise doch.“
    „Das ist nicht wahr. Menschen sind dir gleichgültig. Du hast von Cooper und mir verlangt, dass wir Kinder in die Welt setzen sollen. Warum?“
    „Weil ich will, dass etwas von mir weiterlebt. Es soll mit dem Tod nicht alles vorbei sein. Mein Vater hat mir einen einzigen, armseligen alten Koffer hinterlassen. Und soll ich dir sagen, was darin gewesen ist? Nur eine zerrissene, alte Uniform aus dem spanisch-amerikanischen Krieg. Das war sein einziges Vermächtnis, also gleich Null. Und dann habe ich diese Plantage aus dem nichts aufgebaut.“
    „Ist das alles, was er dir hinterlassen hat?“
    „Ja, er war ein Landstreicher. Der bekannteste Vagabund, der die Güterwagen unsicher machte. Manchmal hat er auch als Landarbeiter gearbeitet. Ich war immer bei ihm. Ich saß auf der Erde und wartete, dass er mir was zu Essen bringen würde. Ich kannte nur Hunger. Das selt-same war, ich habe mich für ihn geschämt. Ich war neun Jahre alt, da fuhren wir mit Güterwagen durchs ganze Land. Das ist dir erspart geblieben und vieles andere auch. Du wirst mich nicht einmal so begraben müssen, wie ich ihn. Ich habe ihn auf einer Wiese neben dem Bahn-gleis begraben. Wir rannten einem Güterzug hinterher, als sein Herz versagte. Du wirst es nicht glauben: Er hat gelacht, als er starb.“
    „Worüber hat er gelacht?“
    „Vermutlich über sich selbst. Ein richtiger Vagabund, nur leere Taschen, kein Geld drin, keine Zukunft, keine Vergangenheit.“
    „Vielleicht hat er deswegen gelacht, weil er glücklich gewesen ist, Vater. Glücklich, weil du bei ihm warst. Das machte ihn froh, weil er wusste, dass er gar nicht einsam sein konnte.“
    „Ach, ich will nicht darüber sprechen. Ja, ich habe ihn geliebt. Solange ich denken kann, habe ich nichts mehr geliebt als diesen alten Vagabunden.“
    „Und du sagst, er hat dir nichts weiteres hinterlassen, als einen schäbigen Koffer mit einer zerrissenen, alten Uniform?“
    „Und ein paar Erinnerungen.“
    „Und Liebe.“
    „Ja, das natürlich auch. Ich habe jetzt keine Angst vor dem sterben mehr. Ich habe den Mut zu sterben. Aber hast du auch den Mut zu leben?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Wir könnten es versuchen. Wir wollen damit anfangen, dass wir uns gegenseitig die Treppe hinauf helfen.“ thx Wayne20


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